Ostsee-Zeitung-Bürgerdialog zum Tourismus auf Fischland-Darß-Zingst
Beim Bürgerdialog am 21. Oktober 2022 war die Meinung der Einwohnerinnern und Einwohner aus Zingst und der Umgebung zum Tourismus in der Region gefragt. 30 interessierte Gäste verfolgten den Bürgerdialog der von OZ-Reporterin Luisa Schröder moderiert wurde. Im Zentrum des Abends stand die Frage: Welcher Tourismus tut MV gut?
Als Podiumsgäste standen Roland Völcker (stellv. Leiter des Bereichs Entwicklung im Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.), Julia Bülow (Geschäftsführerin Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst e. V.) und Rico Nowicki (Bereichsleiter Marketing Kur- und Tourismus GmbH Zingst) der Diskussion zur Verfügung.
Zusammenfassung des Bürgerdialogs
- Die Teilnehmenden äußern sich besorgt über eine mögliche Überbelastung der Infrastruktur, insbesondere in Bezug auf Verkehr, Natur und Radwege. Es wird befürchtet, dass zusätzliche Gäste und „Bettenburgen“ zu einer weiteren Verschärfung dieser Probleme führen könnten. Besondere Sorgen richten sich gegen den geplanten Center Parc, insbesondere die Befürchtung, dass die Einwohnerinnen und Einwohner die Kosten für die damit verbundene Infrastruktur tragen müssen, darunter das Abwassersystem. Es wird argumentiert, dass die wirtschaftlichen Vorteile durch neue Jobs nicht den Einheimischen zugutekommen, da diese schlecht bezahlt wären.
- Ein zentrales Anliegen der Teilnehmenden der Diskussion ist die mangelnde Beschäftigungsmöglichkeit für junge Menschen in Ribnitz-Damgarten und Umgebung. Die Altersstruktur der Bevölkerung sei bereits stark von Über-50-Jährigen geprägt, was auf fehlende Perspektiven und Arbeitsplätze für junge Menschen hinweisen würde. Die Teilnehmenden beklagten eine bereits existierende Überfüllung des Fischlands und sehen den Tourismus an seinen Grenzen. Die steigenden Grundstückspreise aufgrund auswärtiger Investitionen werden als großes Problem vor Ort betrachtet. Außerdem bliebe das gewonnene Geld oft nicht in der Region und könnte hier reinvestiert werden. Der Wohnraummangel wurde als ernstes Hindernis für die junge Generation angesprochen, die sich gerne in der Region niederlassen würde, was jedoch aufgrund der niedrigen Löhne als unrealistisch angesehen wird. Hierfür bräuchten die Gemeinden mehr Handhabe zur Regulierung des Wohnmarktes.
- Die Teilnehmenden wünschen sich Transparenz über die aktuellen Touristenzahlen und hinterfragen, ob die Grenze des Verträglichen bereits erreicht sei. Es wurde betont, dass die Gäste Ruhe und Natur suchen und nicht nach Überfüllung. Die Forderung nach mehr Qualität statt Quantität im Tourismus wurde deutlich gemacht. Die Unzulänglichkeiten im öffentlichen Nahverkehr, insbesondere das Fehlen von Verbindungen nach 19 Uhr, wurden als Problem benannt.
Dieser Bürgerdialog wurde von der Ostsee-Zeitung organisiert und veranstaltet. Es war der erste von insgesamt neun Bürgerdialogen, die der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. im Rahmen seiner Dialogkampagne #IdeenMachenTourismus begleitet hat.
Hinweis
Die Inhalte auf dieser Seite stellen nicht die Meinung des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. dar. Es handelt sich hierbei um eine Zusammenfassung der Wortmeldungen von anwesenden Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Inhalte wurden mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Aussagen kann jedoch keine Gewähr übernommen werden.